Pfingsten in Brandenburg
Pfingsten in Brandenburg, Foto: pixabay

Pfingsten erinnert an ein zentrales Ereignis des Glaubens. Rund 60 Kirchen in Berlin und Brandenburg öffnen in der Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag ihre Türen. Besucherinnen und Besucher erwartet eine vielfältige Mischung aus Musik, Lichtinstallationen und spirituellen Angeboten. Die Ursprünge des Festes reichen jedoch weit zurück. Pfingsten ist nicht nur schwer zu erklären, sondern auch tief verwurzelt im Selbstverständnis der Kirche.

Inhaltsverzeichnis:

Der Heilige Geist in der Apostelgeschichte

Pfingsten markiert das Ende des 50-tägigen Osterzeitraums, der mit dem Aschermittwoch begann. Der Begriff selbst stammt vom griechischen „pentekosté“, was der Fünfzigste bedeutet. Der christlichen Überlieferung zufolge wurde an diesem Tag der Heilige Geist auf die Jünger Jesu herabgesandt.

Ein Sturm zieht auf, Flammen erscheinen über den Köpfen der Jünger, sie beginnen in vielen Sprachen zu sprechen. Dieses sogenannte Pfingstwunder steht im Mittelpunkt der Erzählung aus der Apostelgeschichte. Die Folge: Aus einer verängstigten Gruppe wird eine begeisterte Gemeinschaft. Viele sehen in diesem Moment den Beginn der Kirche als Institution.

Die Symbolik der Taube, die heute in vielen Kirchen über dem Altar zu sehen ist, geht auf das Mittelalter zurück. Damals wurde die weiße Taube zum Sinnbild des Heiligen Geistes, der als schwer fassbar galt – ebenso wie der Glaube selbst. In zahlreichen Gotteshäusern finden sich deshalb bildliche Darstellungen von Tauben in Kuppeln oder Altarräumen.

Traditionen in deutschen Regionen

Pfingsten wird in ländlichen Gegenden bis heute mit besonderen Bräuchen gefeiert. Dazu gehören:

  • Pfingstprozessionen mit geschmückten Pfingstochsen
  • Reiterspiele und Birkenzweig-Dekorationen
  • Freiluftgottesdienste in Gärten oder auf Feldern
  • Pfingstfeuer und Musikveranstaltungen

In manchen Regionen, wie etwa im Landkreis Spree-Neiße oder Teltow-Fläming, wird das Vieh nach dem Winter zum ersten Mal wieder auf die Weide geführt. Davor ziehen geschmückte Tiere, begleitet von Musik und Gläubigen, durch die Ortschaften. Wer den Feiertag verschläft, wird scherzhaft als „Pfingstochse“ bezeichnet.

Christliche Parallelen in Judentum und Islam

Pfingsten ist ein spezifisch christliches Fest, doch das Motiv göttlicher Offenbarung ist interreligiös verbreitet. Im Judentum erinnert das Schawuot-Fest an die Übergabe der Zehn Gebote an Moses. Im Islam steht die „Lailat al-Qadr“, die Nacht der Bestimmung, für die Offenbarung des Korans an den Propheten Mohammed.

Diese Parallelen zeigen: Die Vorstellung einer göttlichen Verbindung zwischen Mensch und Schöpfer ist universell. Trotz unterschiedlicher Rituale teilen die Religionen eine gemeinsame Idee – die spirituelle Inspiration und die Einheit der Gemeinschaft.

Nacht der offenen Kirchen in Berlin und Brandenburg

In Berlin und Brandenburg beteiligen sich 2025 etwa 60 Kirchen an der „Nacht der offenen Kirchen“. Das Motto: „Von Bach bis Bratwurst“. Jede Kirchengemeinde bietet ein eigenes Programm. Beispiele:

  • Charlottenburger Trinitatiskirche: Turmbesteigungen, Flamenco-Gitarre
  • Christuskirche Potsdam: Lichtprojektionen mit meditativer Musik
  • Evangelische Lutzerkirche Cottbus: Konzert mit Gitarrist Philipp Seidel
  • Evangelische Gemeinschaft Reinickendorf: Akkordeon-Orchester „Funtasten“ mit Schlagern und Rock

Alle Veranstaltungen sind kostenfrei und öffentlich zugänglich. Der Ökumenische Rat Berlin-Brandenburg koordiniert das Programm, das laufend aktualisiert wird. Städte wie Potsdam, Cottbus oder Berlin-Mitte nehmen aktiv teil. Auch Landkreise wie Havelland, Prignitz oder Oberhavel sind vertreten.

Eine traditionsreiche und moderne Verbindung

Pfingsten bleibt trotz seiner schwer fassbaren Bedeutung ein zentrales Ereignis des Kirchenjahres. Es verbindet alte Rituale mit neuen Formen spiritueller Begegnung. Während die einen sich an Prozessionen beteiligen, besuchen andere Musiknächte oder genießen still das Kerzenlicht in einer offenen Kirche. Die Symbolkraft des Heiligen Geistes bleibt – ob als Taube, Feuer oder Klang.

 Quelle: RBB24