Reiche Pilzernte dank Sommerregen
Reiche Pilzernte dank Sommerregen, Foto: pixabay

Feuchte Böden und Temperaturen über 20 Grad führen in Brandenburg aktuell zu idealen Bedingungen für Pilzsammler. Viele Arten wachsen derzeit besonders gut. Doch Experten mahnen zur Vorsicht beim Sammeln und Verzehr.

Inhaltsverzeichnis:

Sommersteinpilz und Pfifferling besonders häufig

Laut Wolfgang Bivour, Vorsitzender des Landesverbands der Pilzsachverständigen in Brandenburg, herrschen derzeit perfekte Bedingungen für das Pilzwachstum. Die Mischung aus Regen und sommerlicher Wärme fördert das Wachstum vieler Arten. Die Fruchtkörper sprießen in großer Zahl aus dem Boden.

Besonders häufig sind derzeit Pfifferlinge, Sommersteinpilze und Hexenröhrlinge zu finden. Auch viele Täublinge, Riesenschirmpilze, Champignons sowie der essbare Perlpilz kommen laut Bivour aktuell in den Wäldern vor. Er hebt hervor, dass Sommersteinpilze derzeit außergewöhnlich stark wachsen. In einigen Regionen, etwa im Norden und Nordosten Brandenburgs, sind Pfifferlinge besonders reichlich vorhanden.

Unterschiedliche Wachstumsraten je nach Art

Nicht alle Pilze wachsen gleich schnell. Bivour erklärt, dass Pfifferlinge langsamer wachsen, während Sommersteinpilze zügiger erscheinen und Tintlinge noch schneller. Die Struktur der Pilze bleibe dabei jedoch stabil und gut erkennbar. Es gebe keine Gefahr, dass Pilze durch das schnelle Wachstum unidentifizierbar würden.

Für Sammler ist wichtig zu wissen:

  • Pfifferlinge: wachsen langsam, gut zu erkennen
  • Sommersteinpilze: derzeit in großen Mengen vorhanden
  • Tintlinge: sehr schnelles Wachstum
  • Perlpilz: essbar, aber leicht zu verwechseln
Saisonstart für Pfifferlinge
Saisonstart für Pfifferlinge, Foto: pixabay

Warnung vor giftigen Doppelgängern

Mit dem Pilzboom steigt auch das Risiko, giftige Arten zu erwischen. Bivour warnt besonders vor dem Panterpilz, der leicht mit dem essbaren Perlpilz verwechselt werden kann. Auch der hochgiftige grüne Knollenblätterpilz wurde bereits gesichtet.

Er erinnert daran, dass pro Person nur ein bis zwei Kilogramm Pilze am Tag gesammelt werden dürfen. In der Vergangenheit brachte ein Sammler sogar eine ganze Kiste Giftchampignons zur Beratung. Bivour nennt solches Verhalten „frevelhaft“.

Auch alte Pilze können gefährlich sein. Sobald sich Eiweiße im Pilz zersetzen, drohen Magen-Darm-Beschwerden. Er rät, keine überalterten Exemplare mit weichem Fleisch zu sammeln.

Tipps für sicheres Sammeln

Um gesundheitliche Risiken zu vermeiden, sollten Pilzsammler folgende Hinweise beachten:

  1. Nur bekannte und eindeutig bestimmbare Pilze sammeln
  2. Niemals alte oder beschädigte Exemplare mitnehmen
  3. Giftige Doppelgänger wie Panter- oder Knollenblätterpilz kennen
  4. Die erlaubte Menge von 1–2 kg pro Person und Tag einhalten
  5. Im Zweifel Beratung durch Fachkundige suchen

Der Pilzexperte weist darauf hin, dass viele Sammler auch an den Einfluss des Mondes glauben. Der zunehmende Mond bis 8. August soll laut ihnen das Wachstum fördern. Bivour kommentiert das nicht ausführlich, nimmt die Ansicht aber zur Kenntnis.

Derzeit herrschen optimale Bedingungen – aber sie können schnell vorbei sein. Vor allem beim Sommersteinpilz könnte der starke Schub bald wieder abklingen. Wer Pilze liebt, sollte also jetzt mit Bedacht sammeln.

Quelle: RBB24