In Brandenburg hat sich die finanzielle Situation vieler Beschäftigter im Pflegebereich spürbar verändert. Nach aktuellen Daten des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) sind die Löhne für Pflegekräfte gestiegen. Der durchschnittliche Stundenlohn kletterte im Vergleich zum Vorjahr von 21,43 auf 23,13 Euro. Diese Entwicklung könnte auch Auswirkungen auf die Heimkosten haben, wie aus einem Bericht der Deutschen Presseagentur hervorgeht.
Inhaltsverzeichnis:
- Löhne steigen, Brandenburg bleibt im unteren Bereich
- Auswirkungen auf Pflegeheime und Bewohner
- Pflegeversicherung mit höheren Ausgaben
- Belastungen und politische Verantwortung
Löhne steigen, Brandenburg bleibt im unteren Bereich
Trotz der Zuwächse liegt Brandenburg im Bundesvergleich weiterhin am unteren Ende. Nur in Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Thüringen verdienen Pflegekräfte weniger. Mit 22,44 Euro pro Stunde bildet Mecklenburg-Vorpommern das bundesweite Schlusslicht. In Hamburg hingegen erhalten Pflegekräfte durchschnittlich 24,55 Euro pro Stunde – das ist der höchste Wert in Deutschland.
Der GKV-Spitzenverband, der auch die Pflegekassen vertritt, veröffentlicht jährlich eine Übersicht über die Lohnentwicklung. Diese Zahlen sind Grundlage für die Berechnung der Eigenanteile in Pflegeeinrichtungen. Laut GKV könnten die jüngsten Anpassungen in Brandenburg zu höheren finanziellen Belastungen für Bewohnerinnen und Bewohner führen. Eine ähnliche Entwicklung war bereits in anderen Bundesländern zu beobachten, wo Lohnerhöhungen mit steigenden Heimkosten einhergingen.
Weitere Informationen zu wirtschaftlichen Entwicklungen in der Region finden Sie unter Handwerk mit Zukunft.
Auswirkungen auf Pflegeheime und Bewohner
Verbandschef Oliver Blatt begrüßte die gestiegenen Löhne ausdrücklich, wies jedoch auf eine mögliche Kehrseite hin.
„Infolge der Lohnanpassungen werden die Eigenanteile der Pflegeheimbewohner erneut deutlich steigen“, sagte Blatt. Seiner Einschätzung nach müsse die Politik Wege finden, um diese Belastungen zu begrenzen.
Nach Schätzungen des GKV-Verbands könnten die Eigenanteile im Durchschnitt um 100 Euro pro Monat zunehmen. Davon sollen im Mittel etwa 30 Euro über Entlastungszuschläge kompensiert werden, die je nach Dauer des Heimaufenthalts gewährt werden. Diese Zuschüsse werden von den Pflegekassen bereitgestellt und sollen die finanzielle Situation vieler Betroffener etwas abfedern.
Ein Blick auf andere Kostenentwicklungen im Land zeigt ähnliche Trends, etwa bei der Pferdehaltung in Brandenburg. Auch hier führen steigende Preise zu wachsenden Belastungen für Verbraucher.
Pflegeversicherung mit höheren Ausgaben
Nach Berechnungen des GKV-Verbands werden die steigenden Löhne zu Mehrausgaben von rund 260 Millionen Euro pro Jahr führen. Diese Summe ergibt sich aus der Anhebung der Personalkosten, die direkt auf die Pflegeversicherung wirken. Damit erhöht sich der finanzielle Druck auf das gesamte System, das bereits in den vergangenen Jahren mit gestiegenen Ausgaben konfrontiert war.
Die Daten verdeutlichen, dass die Anhebung der Gehälter zwar den Beruf attraktiver macht, gleichzeitig aber neue Herausforderungen für Einrichtungen und Versicherungen schafft. Der Trend dürfte sich fortsetzen, wenn weitere Anpassungen der Löhne folgen.
Mehr Hintergründe zu sozialen Entwicklungen in Brandenburg lesen Sie unter Pflegestützpunkt Barnim feiert 15 Jahre Unterstützung im Pflegebereich.
Belastungen und politische Verantwortung
Die steigenden Heimkosten stellen viele Familien vor Probleme. Der Ruf nach politischen Lösungen wird lauter, vor allem im Hinblick auf langfristige Finanzierungskonzepte für Pflegeleistungen. Fachleute betonen, dass die Anpassung der Löhne notwendig ist, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, gleichzeitig aber sozial abgefedert werden muss.
Die Entwicklungen in Brandenburg stehen damit stellvertretend für viele Regionen in Deutschland, in denen steigende Kosten und fehlendes Personal die Pflegebranche prägen. Eine nachhaltige Lösung ist weiterhin nicht in Sicht, doch die aktuellen Zahlen zeigen deutlich, wie dringend Veränderungen nötig sind.
Quelle: Tagesschau