Bei einem großangelegten Einsatz von Zoll und Polizei ist im brandenburgischen Nauen ein außergewöhnlich großes Drogenlabor entdeckt worden. Ermittler sprechen von mehreren hundert Kilogramm Amphetaminen, die offenbar für den Berliner Markt bestimmt waren. Zwei Verdächtige im Alter von 41 und 50 Jahren wurden festgenommen, der Einsatz dauert weiter an.
Inhaltsverzeichnis:
- Drogenlabor in Industriegebiet entdeckt
- Berliner Markt im Fokus der Ermittlungen
- Zwei Männer festgenommen
- Umfangreiche Analyse der Chemikalien
Drogenlabor in Industriegebiet entdeckt
Am Mittwoch durchsuchten rund 120 Einsatzkräfte eine gemietete Lagerhalle im Industriegebiet von Nauen im Havelland. Später stieg die Zahl der beteiligten Beamten auf etwa 150, darunter auch Kräfte der Bundes- und Landespolizei. Gefunden wurden über 200.000 Euro in bar sowie rund 100 Kilogramm fertige Drogen. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei der Substanz um 3-CMC und 4-CMC handelt – Amphetaminverbindungen, die in der Partyszene verbreitet sind.
Laut dem Zollfahndungsamt Berlin-Brandenburg handelt es sich um das größte Labor, das dort je entdeckt wurde. Ein Ermittler sagte: „Das ist das größte Labor, das ich je gesehen habe. Und ich bin seit 25 Jahren Ermittler.“ Die Chemikalien sollen bis Freitag gesichert und abtransportiert werden.
Weitere Informationen zu ähnlichen Einsätzen in der Region finden sich unter Brandenburg plant mehr Bodycams und Taser.
Standort auf Google Maps prüfen:
Karte: Google Maps / Standort der Region
Berliner Markt im Fokus der Ermittlungen
Nach Angaben von Einsatzleiter Henner Grote war der Großteil der Drogenproduktion für Berlin bestimmt. Die Hauptstadt gilt laut Behörden als ein Zentrum für Partydrogen. Neben fertigen Substanzen wurden auch große Mengen von Grundchemikalien entdeckt, die für die Herstellung verwendet wurden. Chrystal Meth gehörte nach bisherigen Erkenntnissen nicht dazu.
Die Arbeit in der Halle gestaltete sich schwierig, da viele Chemikalien giftig waren. Die Ermittler mussten Schutzanzüge und Gasmasken tragen. Tonnenweise Abwasserchemikalien wurden sichergestellt, um die Zusammensetzung der Stoffe zu analysieren. Die genaue Verwendung der Substanzen ist derzeit noch unklar.
Eine Übersicht über weitere sicherheitsrelevante Entwicklungen im Land bietet der Bericht Sicherheitslage Barnim 2025 – Zahlen und Maßnahmen.
Zwei Männer festgenommen
Zwei Männer aus Nauen wurden festgenommen, beide sollen das Labor betreut haben. Sie leisteten keinen Widerstand. Gegen die Verdächtigen wurde beim Amtsgericht Nauen Haftantrag gestellt. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) wirft ihnen „gemeinschaftliches bandenmäßiges unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge“ vor. Der gesetzliche Mindeststrafrahmen liegt bei fünf Jahren Freiheitsstrafe.
Die Ermittlungen laufen seit Mai. Zuständig ist die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder), die gemeinsam mit der Zollfahndung und den Polizeibehörden aus Berlin und Brandenburg vorgeht. Die Behörden rechnen mit weiteren Durchsuchungen und möglichen Festnahmen.
Eine andere aktuelle Entwicklung im Land Brandenburg wird im Beitrag Großbrand zerstört 23 Transporter im Havelland beschrieben.
Umfangreiche Analyse der Chemikalien
Die Experten müssen nun klären, welche Stoffe im Labor verwendet wurden und wie sie entsorgt werden können. „Die ganzen Chemikalien müssen analysiert werden, damit wir genau feststellen können, was sie damit machen können“, erklärte ein Sprecher. Ermittler vermuten, dass neben den bekannten Substanzen noch weitere Drogen produziert wurden.
Die Entsorgung der gefährlichen Abfallstoffe soll unter strengen Sicherheitsvorkehrungen erfolgen. Bis alle Rückstände beseitigt und die Halle freigegeben ist, werden noch mehrere Tage vergehen.
Das Drogenlabor von Nauen gilt als einer der größten Funde der letzten Jahre in Brandenburg. Die Ermittlungsbehörden prüfen derzeit, ob Verbindungen zu anderen Fällen im Bundesgebiet bestehen.
Quelle: rbb24