Verzögerung trotz neuer Scanner am BER
Verzögerung trotz neuer Scanner am BER, Pixabay/Foto illustrativ

Die Einführung neuer Gepäck-Scanner am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) sollte die Sicherheitskontrollen beschleunigen. Doch trotz modernster Technik kommt es weiterhin zu Verzögerungen. Eine genaue Analyse zeigt, wo die Probleme liegen und was der Flughafen plant, um sie zu lösen.

Inhaltsverzeichnis:

Die neuen Scanner am Terminal 1 und Terminal 2

Seit Ende 2023 sind am Flughafen BER neue CT-Scanner im Einsatz. Insgesamt wurden 24 Geräte installiert, jeweils acht im Terminal 2 sowie in den Kontrollbereichen 1 und 5 des Terminal 1. Diese Computertomographen sollen die Abläufe für Reisende vereinfachen. Flughafenchefin Aletta von Massenbach versprach bereits im November 2024, dass die Kontrollen mit der neuen Technik schneller und komfortabler werden.

Mit den neuen Scannern können elektronische Geräte und Flüssigkeiten im Handgepäck bleiben. Das Herausnehmen von Laptops oder Kosmetikflaschen ist also nicht mehr nötig. Diese Vereinfachung sollte die Wartezeit an den Kontrollspuren reduzieren. Doch die Praxis zeigt ein anderes Bild.

Nachkontrollen führen zu Verzögerungen

Der Selbstversuch eines Reisenden zeigt, dass trotz neuer Technik häufig Nachkontrollen notwendig sind. Fast jedes zweite Gepäckstück muss zusätzlich überprüft werden. Auch Flüssigkeiten, die laut Personal in den Taschen bleiben dürfen, werden nachträglich kontrolliert. Besonders betroffen sind größere Flaschen über 100 Milliliter.

Nach Angaben des Flughafens entstehen diese Verzögerungen nicht durch die Hauptkontrolle selbst, sondern durch den zusätzlichen Aufwand der Nachprüfung. Die offizielle Wartezeitstatistik des BER erfasst jedoch nur die Zeit bis zum Beginn der Kontrolle – Nachkontrollen sind darin nicht enthalten. Sprecher Dennis Dobrowolski erklärt, dass diese stark variieren können, abhängig von Anzahl und Komplexität der überprüften Gegenstände.

Leistungsdaten und Vergleich mit älteren Geräten

Der Flughafen verweist auf positive Zahlen: Im ersten Halbjahr 2025 wurden an einem CT-Scanner im Terminal 2 durchschnittlich 175 Passagiere pro Stunde abgefertigt. Zum Vergleich: An den alten Röntgengeräten im Terminal 1 waren es im Jahr 2024 nur 84 Personen pro Stunde. Allerdings ist ein direkter Vergleich schwierig. Die Zahlen stammen aus unterschiedlichen Terminals und Zeiträumen.

Laut Angaben des Flughafens nutzen bereits 75 Prozent der Passagiere die neuen CT-Scanner, obwohl sie nur 57 Prozent aller Kontrolllinien ausmachen. Dies deutet auf eine hohe Akzeptanz hin, kann aber auch zu einer ungleichmäßigen Auslastung führen. Die Auswertung der Daten für 2025 ist nach Aussage des Flughafens noch nicht abgeschlossen.

Flüssigkeitsregel bleibt trotz Technik unverändert

Offiziell empfiehlt der Flughafen BER weiterhin, nur Flüssigkeiten bis zu 100 Milliliter pro Behälter mitzuführen. Diese Begrenzung gilt, obwohl die CT-Scanner technisch in der Lage wären, bis zu zwei Liter Flüssigkeit problemlos zu erkennen.

An den Flughäfen Frankfurt am Main und München dürfen Passagiere bereits seit Mitte September 2024 größere Mengen mitnehmen. In Berlin verhindert dies derzeit eine nationale Vorschrift der Bundespolizei, wonach Flüssigkeiten über 100 Milliliter nachkontrolliert werden müssen.

Ein Software-Update der Geräte soll diese Einschränkung bald beseitigen. Sobald das Update abgeschlossen und von der Bundespolizei freigegeben ist, werden Nachkontrollen seltener. Damit könnten die versprochenen Vorteile der neuen Technologie endlich sichtbar werden.

Ausblick auf kommende Verbesserungen

Der Sprecher Dennis Dobrowolski kündigte an, dass das Software-Update schrittweise installiert wird. Nach Abschluss sollen Flaschen mit bis zu zwei Litern Inhalt ohne Nachkontrolle erlaubt sein. Das würde die Wartezeiten deutlich verringern und den Komfort für Reisende erhöhen.

Bis dahin rät der Flughafen, zusätzliche Zeit für die Sicherheitskontrolle einzuplanen. Wer aktuell am BER fliegt, sollte trotz der modernisierten Technik Geduld mitbringen. Die neue Technologie zeigt Potenzial, doch bis zur vollständigen Umsetzung bleibt sie hinter den Erwartungen zurück.

 Quelle: Tagesschau, YouTube