Trotz eines leichten Rückgangs der Unfallzahlen im Landkreis Barnim im Jahr 2024 zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Die Schwere der Unfälle steigt. Die Verkehrsunfallkommission (VUK) und die Polizeidirektion Ost analysieren kontinuierlich die Entwicklung und setzen gezielte Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit um. Besonders auffällig: Motorradunfälle und schwere Kollisionen auf Landstraßen nehmen zu.
Inhaltsverzeichnis:
- Verkehrsunfälle auf Landstraßen in Barnim besonders folgenschwer
- Motorradunfälle auf Strecken zwischen Eberswalde und Werbellinsee
- Maßnahmen der Verkehrsunfallkommission zeigen Wirkung
- Fahrräder und E-Scooter bleiben Risiko im Stadtverkehr
- Weiterer Handlungsbedarf trotz positivem Trend
Verkehrsunfälle auf Landstraßen in Barnim besonders folgenschwer
Im Jahr 2024 wurden im Landkreis Barnim 3.659 Verkehrsunfälle registriert – ein Rückgang im Vergleich zu 3.766 Unfällen im Vorjahr. Gleichzeitig stieg die Zahl der Schwerverletzten von 98 auf 111, und die Zahl der Todesopfer verdoppelte sich beinahe von 5 auf 9.
Ein erheblicher Teil der schweren Unfälle ereignete sich außerhalb geschlossener Ortschaften. Von den 850 Unfällen auf Landstraßen wurden 52 Personen schwer verletzt und 8 tödlich verletzt. Ursachen sind laut Polizei häufig überhöhte Geschwindigkeit und fehlender Sicherheitsabstand.
Motorradunfälle auf Strecken zwischen Eberswalde und Werbellinsee
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Motorradbeteiligung stieg von 95 im Jahr 2023 auf 136 im Jahr 2024. Dabei wurden 87 Personen verletzt, drei verloren ihr Leben. Häufig betroffen sind kurvenreiche Strecken bei Eberswalde, Liepe, Oderberg und um den Werbellinsee.
79 der Unfälle wurden durch Fehlverhalten der Motorradfahrer verursacht, wie z. B. zu hohe Geschwindigkeit oder Missachtung der Verkehrsregeln. In fast ebenso vielen Fällen jedoch waren sie die Leidtragenden, etwa bei Vorfahrtsverstößen anderer Verkehrsteilnehmer.
Übersicht der Motorradunfälle im Landkreis Barnim:
2023: 95 Unfälle, 76 Verletzte, 1 Toter
2024: 136 Unfälle, 87 Verletzte, 3 Tote
Maßnahmen der Verkehrsunfallkommission zeigen Wirkung
Die VUK Barnim identifiziert regelmäßig sogenannte Unfallhäufungsstellen. Eine solche Kreuzung – Bernauer Straße/Karl-Marx-Straße in Ahrensfelde – wurde im Vorjahr durch eine neue Vorfahrtsregel entschärft. Die Unfallzahlen an diesem Punkt gingen von jährlich über 15 auf nahezu null zurück.
Zur weiteren Unfallprävention wurden mehrere Kontrollaktionen geplant:
- 9. April 2025: Geschwindigkeitsschwerpunkt auf Alleen und Landstraßen
- 8.–19. September 2025: Schulwegkontrollen zum Schuljahresbeginn
- 3.–7. November 2025: Verkehrssicherheit nach den Herbstferien
- Regelmäßig: Kontrollen im Güterverkehr
Fahrräder und E-Scooter bleiben Risiko im Stadtverkehr
Auch Unfälle mit Fahrrädern und Elektrokleinfahrzeugen bleiben ein Problem. Im Jahr 2024 sank die Zahl der Fahrradunfälle im Landkreis Barnim von 205 auf 192. Dennoch stieg die Zahl der Verletzten auf 170, bei 159 Unfällen mit Personenschaden. Todesopfer gab es keine.
Die Verkehrsunfallkommission stellte fest, dass viele dieser Unfälle durch fehlerhafte Nutzung von Verkehrsflächen durch Radfahrende und E-Scooter-Fahrer mitverursacht wurden. Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot oder das Fahren auf nicht freigegebenen Flächen sind dabei besonders häufig.
Weiterer Handlungsbedarf trotz positivem Trend
Obwohl die Gesamtunfallzahlen seit dem Jahr 2000 kontinuierlich gesunken sind, bleibt die Zahl schwerer Unfälle ein dringendes Problem. Die Grafik zeigt einen klaren Rückgang der Verkehrsunfälle von über 7.000 im Jahr 2000 auf unter 4.000 im Jahr 2024. Seit 2020 stabilisiert sich der Wert jedoch, was auf stagnierende Fortschritte hindeutet.
Die kontinuierliche Arbeit der VUK in Zusammenarbeit mit Polizei und Kreisverwaltung zeigt Wirkung – aber neue Herausforderungen wie Elektrokleinstfahrzeuge und riskante Motorradfahrten erfordern fortlaufende Anpassungen der Maßnahmen.
Quelle: Presse Barnim